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Indirekte Materialien B- und C-Teile richtig managen

Lesedauer: 5 Minuten
Indirekte Materialien B- und C-Teile richtig managen

Gerade der technische Händler kann im Bereich B- und C-Teile helfen, verborgene Reserven zu identifizieren und durch innovative Tools zu aktivieren. Mit rechenbaren Vorteilen, wie das Beispiel hervorragend zeigt. So verfügen wir bei Ludwig Meister über 30 Dienstleistungsbausteine, die, richtig angewendet, Kalkulationen, Prozesse und die damit verbundenen Aufwände optimieren helfen. Der folgende Artikel von Thomas Vierhaus vom VTH - Verband Technischer Handel e. V. gibt ein sehr gelungenes Beispiel für die diversen verdeckten „Reserven“, die in einer konstruktiven Zusammenarbeit und Ausschöpfung der jeweiligen Kompetenzen aller Beteiligten über die gesamte Versorgungskette liegen.

 

22. Oktober 2020 Düsseldorf, von Thomas Vierhaus, Geschäftsführer VTH-Service GmbH 

 

Indirekte Materialien B- und C-Teile richtig managen

 

Trotz des geringen Wertanteils von B- und C-Teilen ist es wichtig, diese Bedarfe richtig zu lenken. Wie Einkäufer diese Aufgabe mithilfe des Technischen Handels schaffen:

 

Auch C-Teile sollten richtig gemanagt werden. (Bild: BillionPhotos.com/Adobestock) 

 

Die Materialkosten zu trimmen ist eine klassische Aufgabe von Einkäufern. Und das über Generationen hinweg. Eigentlich sollte das mittlerweile eine leichte Übung sein. Ist es aber nicht. Manche beißen sich daran die Zähne aus, andere vernachlässigen ihre Hausaufgaben – beides ist fahrlässig. Denn weil sich der Einkauf häufig auf die Beschaffung der attraktiven A-Materialien konzentrieren muss, verpuffen Potentiale auf dem Sektor der C-Teile und B-Teile. Das gilt auch für Unternehmen, die stolz die hart erarbeitete Transparenz ihrer Lieferkette rühmen. Hut ab, wer hier bereits einen großen Schritt geschafft hat. Wer darüber aber andere Bereiche seiner Hausaufgaben vernachlässigt, kann sich eigentlich nicht allzu vollmundig als „wertschöpfend“ bezeichnen. 

Dabei ist die konsequente Beschaffung des indirekten Materials alles andere als 'unsexy'. Technische Händler helfen, Licht in dunkle Ecken zu bringen. Es kann so einfach sein, die Bilanz unerwartet und vergleichsweise kostengünstig aufzufrischen. 

 

ABC-Analyse: Warum B-Teilen und C-Teilen oftmals zu wenig Beachtung geschenkt wird 

A-Teile machen in der Regel 70 bis 80 Prozent der Materialkosten aus und stehen darum auch im Mittelpunkt der Einkaufsarbeit. Man kennt die Beschaffungsmärkte genau und weiß, welche Folgekosten das A-Material durch Cost-of-Quality verursachen. Die 20 bis 30 Wertprozente der B- und C-Materialien haben vielfach keine Priorität. Zum einen aufgrund der immensen Vielfalt benötigter Teile, zum anderen wegen der Vielschichtigkeit der Beschaffungsmärkte.

 

 B- und C-Materialien haben vielfach keine Priorität, (Bild: BillionPhotos.com/Adobestock)

 

Wie viel Bedarf gibt es überhaupt? 

In der Regel herrscht kaum Transparenz hinsichtlich der Bedarfe der vielen zu versorgenden Kollegen in den diversen Abteilungen. Wer kennt schon die Spezifikation seiner Keilriemen? Wer hat alle wesentlichen Informationen dazu aufbereitet? Wer kann seine Wälzlager materialseitig so genau spezifizieren, dass sich die führenden Großhändler der Region um den Auftrag „ringen“? 

 

Maverick Buying birgt Risiken

Der Bereich indirekte Materialien erfordert Aufmerksamkeit, Aufwand und – ganz wichtig – Durchsetzungsvermögen. Maverick Buying zum Beispiel birgt nicht kalkulierbare Abwicklungs-, Gewährleistungs- und Compliance-Risiken. Wer seinen internen Bedarfsträgern weiterhin durchgehen lässt oder besser: erlaubt, Bedarfe auf eigene Faust zu „regeln“ („Der Einkäufer versteht eh' nicht, was ich brauche“), sollte erst einmal seine eigene Mannschaft auf Vordermann bringen.

Der Einkauf muss (technische) Kenntnisse und Verständnis für Produkte, Komponenten und Verwendungszecke beweisen, bevor sich die leidige MaverickBuying-Quote durch entsprechende Maßnahmen (mit Überwachungs- und Sanktionsmechanismen) signifikant und belegbar senken lässt. Und Lieferanten können allein schon deshalb besser eingebunden werden, wenn bei Projektgesprächen mit den Bedarfsträgern hin und wieder auch ein Einkäufer mit im Zimmer oder im Web-Meeting sitzt.

 

Status Quo mit B- und C-Teile-Lieferant besprechen

Bevor sich der Einkauf aber in unübersichtlich viele Lieferantengespräche stürzt, sollte er sich lieber zunächst nur mit einem seiner Hauptlieferanten für B- und C-Teile – zum Beispiel seinem Technischen Händler – in Verbindung setzen und gemeinsam den Status Quo analysieren. Dazu gehört unter anderem

• die Klassifizierung aller relevanten Bedarfe,

• die Anreicherung der Stammdaten durch den Lieferanten und

• die Nutzung von standardisierten Schnittstellen.

Daraus lassen sich Beschaffungsstrategien für einzelne Warengruppen entwickeln. Und nun folgt sauberes Handwerk: Qualifizierung des Lieferanten und Portfolioergänzung um neue Artikel sowie die Implementierung digitaler Einkaufsprozesse vom Forecasting über die elektronische Bestellung bis hin zur Rechnungsabwicklung.

 

Beispiel: Maschinenbauer aus Westfalen

Das Unternehmen hat seine Materialquote selbstkritisch hinterfragt. Die Analyse der A-Teile ergab eine hohe Wettbewerbsfähigkeit. Bei den B-Teilen und C-Teilen zeigte das Benchmarking hingegen bemerkenswerte Potentiale auf. Das daraufhin gestartete Optimierungsprojekt begann mit der intensiven Analyse der diversen Beschaffungsdaten durch den Technischen Händler. Die nächsten Schritte waren: 

• Identifikation der für eine Einkaufsoptimierung geeigneten Artikel

• Wertanalyse wichtiger Teile und Dienstleistungen

• Strukturierung in Beschaffungswarengruppen

• Klassifizierung und Anreicherung der beschafften Artikel

• Formulierung von Service-Levels und Verfügbarkeitsquoten.  

Ergebnis: In Summe konnten die Einkäufer, durch den externen Support des Technischen Händlers gestärkt, Einsparungen von mehr als 15 Prozent auf die aktuellen Stückkosten der untersuchten Bereiche erzielen.

Da diese rund 20 Prozent der Materialkostenquote umfassten, ergab sich also eine Reduzierung der Materialquote um 3 %. Insgesamt verbesserte sich die EBIT-Quote um beachtliche 1,5 Prozent.

Fazit: Es lohnt sich also, die B-Teile und C-Teile gezielt zu managen bzw. von seinem Lieferanten managen zu lassen. 

Bei Ludwig Meister verfügen wir über 30 Dienstleistungsbausteine, die, richtig angewendet, Kalkulationen, Prozesse und die damit verbundenen Aufwände optimieren helfen. Hier geht es zu den Details:

 

Zu den Dienstleistungsbausteinen

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